Im Vorfeld habe ich vom Easy Tiger Hostel gehört, welches sehr beliebt und dadurch auch öfters ausgebucht ist. Um dort ein Bett zu reservieren, sollte man Tage vorher eine Anfrage per E-Mail stellen.  Ich kam erst um 22:00 Uhr an und hatte Glück das noch ein Bett für drei Nächte zum Preis von zwei Nächten für 360’000 Dong (ca. CHF 16.-) frei war. Es ist ein Party-Hostel in dem es fast jeden Abend Live-Musik gibt und dementsprechend bis Mitternacht eine entsprechende Geräuschkulisse vorhanden ist. Auch Leute aus benachbarten Hostels und Hotels kommen regelmässig zu den verschiedenen Happy Hours vorbei (d.h. eine Stunde auf Bier, eine auf Cocktails und eine auf harte Drinks). Das Essen ist ziemlich gut, aber etwas teuer. Es gibt auch einige Restaurants in der Nähe in denen man wesentlich günstiger essen kann.

Das Hostel besteht aus einem grossen Lobby/Gemeinschaftsraum, Restaurant, zwei Aussenbereiche mit Feuerstellen, einem grossen Motoradparkplatz und einem Pool und Relax-Bereich. Die Zimmer sind eher klein und haben alle ein Privatbadezimmer. Man bekommt eine dicke Decke mit Leoparden Muster, die richtig kuschelig ist und bei diesem kühlen Klima gut wärmt. Und sie duftet unheimlich gut 🙂

Phong Nha Cave

Nach der morgendlichen Informationsrunde über die Höhlen und Touren bin ich zum Pier, um die Phong Nha Höhle auf eigene Faust zu besichtigen. Diese war zur Kriegszeit eine Krankenstation und Munitionsdepot. Phong Nha war auch sehr stark von den Bombardierungen betroffen, so dass noch heute nach Blindgängern gesucht wird. Ziemlich beängstigend, wenn man unterwegs den Warnschildern begegnet. Die Höhle gilt als einer der Schönsten, weil unter anderem der Fluss durch sie hindurchfliesst und man die Höhle mit einem Boot erkundet, das etwa 1.5km von insgesamt knapp 8km weit hineinfährt.
Der Eintritt kostete nur 150’000 Dong (ca. CHF 6.60). Allerdings muss man nochmals 360’000 Dong (ca. CHF 16.-) für das große Boot bezahlen auf das bis zu 14 Personen passen. Aus diesem Grund habe ich mich auch einer vietnamesischen Gruppe angeschlossen, um etwas Geld zu sparen. Da der Wasserstand wegen dem vielen Regen zu hoch war, konnte das Boot leider nicht ganz die Höhle fahren. Unter den anderen Höhlen sogar einige, die aus diesem Grund komplett geschlossen waren.

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The Discovery One Day National Park Tour

Diese Tour kostete 1’350’000 Dong (ca. CHF 60.-) pro Person und gehört zu den günstigeren Touren. Für diejenigen, die gerne Höhlenwandern gehen, gibt es auch zwei bis dreitägige Touren die bis zu 8’000’000 Dong (ca. CHF 350.-) kosten. Zu meiner Tour gehören der Besuch der «8 Ladies Cave» und das «War Martyr Memorial», Besichtigung der berühmten Paradise Cave und Zip-Lining, Kayakfahren, Schwimmen und Schlammbad bei und in der Dark Cave, inklusive Transportkosten, Tourguide, Eintritte und Mittagessen.

8 Ladies Cave & War Martyr Memorial

Hinter der Höhle der acht Frauen (Hang Tam Co) steckt eine sehr traurige Geschichte. Genauer gesagt, waren es acht Paare im jungen Alter, die Schutz vor einer Bombardierung in dieser kleinen Höhle suchten. Ein riesiger Felsblock fiel runter und versperrte den Ausgang. Soldaten versuchten den Felsen mit Panzern wegzuschieben, jedoch ohne Erfolg. Eine Sprengung hätte die Gefangenen ernsthaft gefährdet, da auf Grund der Größe des Felsblocks zu viel Sprengstoff nötig gewesen wäre. Da es leider auch nicht gelang Nahrung und Wasser in die Höhle zu schleusen, starben die jungen Leute in der Höhle.
Das «War Martyr Memorial» nebenan ist eine kleine Gedenkstätte der im Krieg gefallenen Soldaten.

Paradise Cave

Diese Höhle (Thien Duong) ist riesig. Vom ortsansässigen Ho Khanh entdeckt, hatten Britische Forscher die Höhle im Jahre 2005 erkundet. Sie ist über 31km lang, 30-100m breit und 60m hoch. Auf meiner Tour gelangt man nur ca. 1Km in die Höhle. Bei der mehrtägigen Tour kommt man sieben Kilometer tief in die Höhle hinein und beinhalten auch Tauchen, Kochen und Übernachtung in der Höhle. Wir hatten hier nur etwa 45 Minuten Zeit bevor es weiterging.

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Dark Cave

Diese Höhle, welche schätzungsweise vor 400-500 Millionen Jahren entstand, wurde im Krieg von den Einheimischen als Schutzbunker benutzt. 1992 erforschte sie der Britische Höhlenforscher Verband und nannte sie Hang Toi. Die Höhle mit einer Länge von über 5km und einer Höhe von 80m ist völlig unbeleuchtet. Mit einem 400m Zipline über einem kleinen See, gelangt man zum Höhleneingang. Das letzte Stück zur Eingangstreppe mussten wir schwimmen. Mit Schutzhelmen, Taschenlampen und Schwimmwesten ausgerüstet folgten wir im Dunkeln den Scheinwerfern, was für mich ein spezielles Erlebnis war. Dann wurde es so schlammig, das man beim Laufen im engen Gang ziemlich aufpassen musste, dass man nicht ausrutscht. Im Inneren gelangt man an einen Schlammpool, wo wir eine Weile «herum planschten». Das Schlammbad hat einen natürlichen Auftrieb, so dass man nicht untertauchen kann. Dies wurde eh nicht empfohlen, da der ganze Schlamm dabei in die Augen kommt und in der Höhle kein klares Wasser zum Ausspülen vorhanden war. Doch wie immer gibt es Leute, die sich nicht belehren lassen wollten.

Als wir wieder rauskamen, stiegen wir in ein Kajak und paddelten zurück zur Bootsstation, wo man den Schlamm wieder abduschen konnte. Trotz der kalten Temperaturen an diesem Tag leider nur mit lauwarmem Wasser. Aber wie bekannt kommen ja nur die Harten in den Garten:-) Zum Abschluss gab es für alle noch ein Fussbad mit Heilkräutern und einen kostenlosen Schnaps der einen zumindest von Innen etwas aufwärmte 🙂

Phong Nha Nationalpark ist eine Gegend mit viel Abenteuer und Aktivitäten. Höhlenwandern ist sehr spannend, aber auch Wandertouren ausserhalb der Höhlen eignen sich hervorragend. Ich hatte aber nach drei Nächten genug von der Kälte und der Nässe. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich hierfür nicht dir richtigen Klamotten dabeihatte. Schuhe, Socken und T-Shirts, die bei den Aktivitäten nass wurden, kriegte ich bei dem Wetter kaum wieder trocken. Da viele Leute hierfür die Feuerstelle nutzten, tat ich das auch. Dumm nur, dass man den Rauchgestank den die Kleider dabei annehmen kaum wieder herausbekommt. Wie auch immer, ab nach Cát Bà, wo ich hoffentlich wieder Wärme tanken kann. Wirklich zuversichtlich war ich nicht.

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