In den nächsten Tagen stehen Tempelbesichtigungen an. Dafür besuche ich die beiden Städte Ayutthaya und Sukhothai, welche ehemalige Hauptstädte der Thais im Mittelalter waren. Auf meiner Reise in Südostasien interessiere ich mich eben auch für das ehemalige grosse Khmer-Reich, auf welches das Khmer Volk, das im heutigen Kambodscha lebt und ich meine Wurzeln habe, immer noch stolz zurückblickt. Das Reich umfasste mit der höchsten Ausdehnung zwischen 900 – 1300 n.Chr. die Länder Thailand, Laos und Südvietnam. Folglich stammen viele tausende Tempeln in diesen Gebieten aus dem Khmer-Reich und zeigen die erkennbare und schöne Khmer-Architektur.
Wie viele andere grosse Reiche zerfiel das Khmer-Reich durch Rivalitäten innerhalb des Königshauses, so dass die Instabilität die Nachbarsvölker begünstigte. Mit den Tai-Völkern aus dem Norden (vermutlich Südchina) entstanden Sukhothai (13.-14. Jahrhundert) und später Ayutthaya (14.-18. Jahrhundert), die mehr und mehr an Macht gewannen und ihre Gebiete auf das heutige Thailand erweiterten. Nebenher konnten auch die Laoten, die zu den Tai-Völkern zählen, an Ländern gewinnen. Das Volk in der Präfektur Annam in Südchina, stiess mehr und mehr in den Süden vor, nachdem es sich von China losgelöst hatte und erschufen somit das heutige Vietnam. Vor allem während dem Kolonialismus und den Weltkriegen hatten sich die Grenzen stark verändert. Folgendes Video zeigt die Entwicklungen in Südostasien zwischen 100 – 1550 n.Chr.:
Zugfahrt
Ich verliess früh morgens um 7:00 Uhr das Hostel und nahm das Taxi zum nationalen Zugbahnhof Hualamphong. Dort kaufte ich mir am Schalter ein Zugticket in der 3. Klasse für 20 Baht und zu meinem Erstaunen war’s gar nicht übel. Die Holzsitze wirkten richtig nostalgisch. Der Zug war zwar laut, aber vergleichbar mit den ganz alten Waggons der SBB. Auf dem Weg nach Ayutthaya stelle ich fest, dass überall gebaut wird und zwar werden Highways und die Gleise für den Skytrain erweitert. Um das täglich massive Verkehrsaufkommen zu bewältigen, hat Bangkok für die 8 Millionen Stadtbewohner (= ganze Schweiz!) in die Höhe gebaut. Die Trasse verläuft dabei auf der Höhe von 4-6 Stockwerken über der normalen Strasse und die Stadt baut auch das schnelle Metro aus. Womöglich müssen Schweizer Städte dies bald in der Planung berücksichtigen.
Ayutthaya
Um etwa 10:00 Uhr kam ich in Ayutthaya an und ich musste zuerst mal einen 7-Eleven aufsuchen. Die Sonne brannte jetzt schon gnadenlos. Die Stadt ist eher klein und von Flüssen umschlossen, so dass angedacht war sie mit dem Fahrrad zu erkunden. Ein Tuk-Tuk Fahrer kam zu mir rüber, während im am Boden sitzend mein Frühstück zu mir nahm und offerierte mir eine Privattour. Dabei holte er seinen Notizblock hervor, in welchem andere Touristen ihre Empfehlungen festhielten. Der Preis von 1200 Baht (ca. CHF 35.-) für vier Stunden war recht hoch, so dass ich erst zögerte, aber die Sonne war erbarmungslos und so nahm ich das Angebot doch an und war schliesslich auch froh bei dieser Hitze nicht mit dem ganzen Gepäck strampeln zu müssen. Ausserdem war die Stadt gar nicht so klein.
Auf der Tour des Fahrers kam ich an fast allen Tempeln vorbei, die ich mir in der Karten App Maps.me markiert hatte. Folgende Tempeln habe ich besichtigt: Wat Phanan Choeng mit dem riesigen Buddha, Wat Yai Chai Mongkhol, ein Tempel mit der typisch runden Architektur der Ayutthaya Zeit, Wat Phra Mahathat mit dem Buddha Kopf in den Wurzeln eines Baums, Wat Phra Rama mit Khmerstyle, Wat Si Sanphet, Reclining Buddha und Wat Chaiwatthanaram mit Khmerstyle.
Wat Phanan Choeng
Wat Yai Chai Mongkol
Wat Phra Mahathat
Wat Phra Rama
Wat Phra Si Sanphet
Reclining Buddha
Wat Chaiwatthanaram
Ich hatte bei der Hitze keinen Appetit und liess das Mittagsessen aus, dafür hatte ich während diesen vier Stunden bestimmt 3 Liter getrunken, was auch nötig war. Der Fahrer brachte mich dann zur Busstation, wo mich ein Bus um 15:00 Uhr nach Sukhothai fuhr. Dauer der Fahrt: 6 Stunden mit Zwischenhalt. Vorher hatte ich noch auf Hostelworld nach einer Bleibe für die nächsten zwei Nächte gesucht und fand das Reangsri Siri Guesthouse für 300 Baht (ca. CHF 8.50) pro Nacht, welches sich direkt neben dem Busbahnhof befindet. Da es keinen Dorm gibt, gab’s nun ein Einzelzimmer, was ich dann auch mal genoss. Es war einfach und sauber, aber zum ersten Mal auf der Reise ohne Klimaanlage und nur mit Ventilator ausgestattet, was in etwa gleich laut war und doch für genug Kühlung sorgte.
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