China, ein Land grösser als Australien und unwesentlich kleiner als die USA. 12 Orte in 1.5 Monaten, das war schon sportlich, was ich dann auch bei meiner Ankunft in Seoul zu spüren bekam. Ich war ziemlich erledigt und brauchte erst einmal eine Pause. So verbrachte ich erst einmal eine Woche in der Hauptstadt Südkoreas mit knapp 10 Millionen Einwohner, entweder mit nichts tun oder mit einem Besuch eines Jjimjilbangs. Ein Jjimjilbang ist ein koreanisches, geschlechtergetrenntes öffentliches Badehaus mit Waschstationen, heissen Bädern, Sauna und Massage, von denen viele 24 Stunden geöffnet haben. Der Eintritt kostet ab CHF 8.-, was absolut wenig ist, wenn man bedenkt, dass man sich dort den ganzen Tag aufhalten kann. Den gemütlichen Teil findet man im Unisex Gemeinschaftssaal, wo es viele verschieden temperierte Räume gibt (von Minus Graden bis grosser Hitze) mit grossen Fernsehern, Massagestühlen, einen Manga Zimmer und einen kleinen Snackladen. Die ganze Anlage ist so gestaltet, dass man sich total entspannen kann. Die Einheimischen nutzen einen Jjimjilbang auch mal als Schlafstätte, vor allem am Wochenende, wenn zu viel getrunken wurde. Ja, die Koreaner trinken sehr gerne und viel. Meistens koreanisches Bier, Cass oder Hite, oder eben den typischen Reis-Kartoffel Schnaps Soju.

Da ich einen Skypass habe, flog ich mit Korean Air, einem Skyteam Member, für CHF 220.- von Peking nach Seoul. Die Einreise ist mit einem Schweizer Pass unkompliziert und man erhält bei der Einreise direkt eine 90-tägige Aufenthaltsbewilligung. Mein Hostel befand sich in der Nähe der Haltestation Hongiv University, wo man direkt vom Flughafen mit dem Airport Railroad Express (AREX) hinfahren kann. Ich übernachtete zuerst vier Nächte im ruhigen Nanu Guesthouse Black Hongdae für KRW 12’000.- pro Nacht (ca. CHF 10.50). Danach entschied ich mich noch vier Nächte im angesagten Kimchee Sinchon Guesthouse für KRW 12’500.- pro Nacht zu verbringen, welches näher zur Bahnstation gelegen war.

Bildquelle: Booking.com

Palastbesichtigungen

Trotz der nötigen Pause und dem vielen Entspannen,  schaffte ich es auch einige Paläste anzusehen, durch die Strassen Seouls zu schlendern und das Geschichtsmuseum zu besuchen. Bei einem meiner Ausflügen kam ich auch zufälligerweise mitten in eine Demo gegen die ehemalige Präsidentin hinein. Korea stand stark unter dem Einfluss der benachbarten Grossmächte. Im Altertum wurde es in das chinesische Reich eingegliedert, im Mittelalter wurde es zum tributpflichtigen Vasallenstaat und Protektorat der Mongolen, in der frühen Neuzeit zu dem von China und Anfang des 20. Jahrhundert zu einer japanischen Kolonie. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Land wie einige andere Länder ein Spielball der Siegermächte, was zur Teilung und zum Koreakrieg führte. Da bis heute nur ein Waffenstillstand und ein Nichtangriffspakt abgeschlossen wurde, aber kein Friedensvertrag, befinden sich Nordkorea und Südkorea eigentlich immer noch im Kriegszustand. Während Südkorea sich zu einem Industriestaat entwickelte und unter den Ländern mit dem grössten Bruttoinlandsprodukt (BIP) den 11. Rang belegte (stand 2016), verkommt das abgeschottete Nordkorea zu einem Armenhaus. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber wie es mit dem Land schätzungsweise steht, zeigt ein neuerer Artikel von Welt.de.

Seoul ist eine coole Grossstadt und für einen Städtetrip empfehlenswert, aber nicht das, was ich als Langzeitreisender aufzusuchen bevorzuge. Es war aber nach China eine willkommene Abwechslung.

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2 thoughts on “Seoul

  • Fotograf Olten 30. November 2017 at 23:43

    Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂

  • cbd shop online 18. Januar 2018 at 18:02

    Grüß dich! Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel.Ich mag Deine Webseite!

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