Von Daejeon nahm ich den Bus für KRW 8’100.- (ca. CHF 7.-) und erreichte Hungseong etwa um 12:00 Uhr. Online gab es keine Hostels oder Guesthouses zu buchen und Hotels waren nur weit ausserhalb der Stadt zu finden. Die Frau meines Grossmeisters hat mich empfangen und organisierte für mich alle Übernachtungen für die ganze Woche. Alle Freunde aus ihrem Umfeld haben sich um mein Wohl gekümmert und mich zu fast allen Mahlzeiten eingeladen. Wie kam es zu diesen Freundschaften?

Im Jahre 1997 ging mein Trainer und Meister nach Südkorea, um dort 1 Jahr lang zu leben, die Kultur kennenzulernen und dem Ursprung von Taekwondo nachzugehen. Dabei wurde er in die Obhut von Grossmeister Pio Seung Bom genommen, woraus eine enge Freundschaft entstand. Seither liess mein Trainer sich alle zwei Jahre in Hongseong weiterbilden. Dadurch fand dort regelmässig ein Trainingslager mit einem kleinen Team aus der Schweiz statt, wozu auch ich im Jahre 2015 in den Genuss kam. Leider verstarb der Grossmeister kurz zuvor, hatte jedoch dafür gesorgt, dass auch nach seinem Tod ein solches Unternehmen fortbesteht. Da der Grossmeister bis in den höchsten Ebenen im Taekwondo einen guten Ruf geniesst, ist das Netzwerk an Freunden groß. Freundschaft ist den Koreaner grundsätzlich sehr wichtig und es war äusserst bemerkenswert und rührend, wie sich alle um mich gekümmert haben, wenn man bedenkt, das ich sie vor zwei Jahren zum ersten Mal kennengelernt habe. Ich kam bei einem Sozialarbeiter unter, der sich um ausgerissene Jugendliche und alleinstehende Senioren kümmert, übernachtete bei der Familie eines Freundes, der schöne Holzhäuser baut und naturnah ausserhalb der Stadt lebt, hatte interessante Gespräche mit einer koreanischen Englischlehrerin, durfte selber bei befreundeten Grossmeistern und mit dem Highschool Elite Team trainieren und das alles unter der Regie der Frau des Grossmeisters.

Ein grosses Gamsahamnida an alle Freunde aus Hongseong und meinen Meister!

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