Busan war die letzte Station auf meiner Reise durch Südkorea, bevor ich die Fähre nach Japan nehmen würde. Ich wollte von Jejudo mit einem Schiff nach Busan fahren, aber auf Anraten einer Mitarbeiterin der Touristeninformation hin, nahm ich doch ein Flug der Korean Air für CHF 70.-. In der zweitgrössten Hauptstadt gibt es wie in Seoul ein Hostel der Kimchee Guesthouse Kette, wo ich für KRW 11’333.- (ca. CHF 10.-) pro Nacht mein Bett bezog.
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Busan, die letzte Festung
Unter japanischer Herrschaft von 1910 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Fabriken zur Produktion von Kriegsmaterial im Norden Koreas gebaut. Nach Abzug der japanischen Truppen verblieben Waffen, Ausrüstungen und Fahrzeuge im Norden und fielen so in die Hände der nordkoreanischen Armee. Am 25. Juni 1950 überschritt dieser den 38. Breitengrad und eroberte drei Tage später Seoul. Der Koreakrieg brach aus. Anfang August 1950 wurde bereits fast der gesamte Süden eingenommen. Die nach Busan zurückgedrängten und schlecht ausgerüsteten südkoreanischen Soldaten wurden nach und nach durch UN-Truppen (vorwiegend US-Truppen) verstärkt. Einen Monat lang konnte sie die heranstürmenden Nordkoreaner aufhalten. Die Kämpfe waren intensiv und beklagten hohe Verluste auf beiden Seiten. Erst mit der Landung der UN-Kräften in Incheon konnten die Nordkoreaner zurückgetrieben werden. Busan war also die einzige Stadt in Südkorea, die nie von der Volksarmee erobert wurde.
Es gibt in der Stadt deshalb einige Orte, die dem Widerstand und den Gefallenen gedenken, unter anderem der Jungang Park mit dem Chunghon Tower. Nach dem ich die Gegend um den Hauptbahnhof Busan erkundet hatte, wo sich auch das Chinatown befindet, lief ich den Hügel hoch. Busan liegt in einem Bergkessel und die farbigen Häuser wurden an den teils steilen Hängen gebaut. Besonders schön ist das Gamcheoun Cultural Village, das den Namen «Machu Picchu von Busan» bekam. Oben, vom Jungang Park aus, hat man eine schöne Aussicht auf die ganze Hafenstadt.
Fazit
Südkorea hatte es echt schwer mich nach China zu begeistern. Das Land ist im Vergleich auch ein Winzling und kann nicht dieselbe Vielfalt aufweisen. Die Landschaft scheint sich von Ort zu Ort zu wiederholen und Paläste und Tempeln unterscheiden sich kaum. Sie sind eher schmucklos und schlicht im Vergleich zu dem was ich aus Südostasien und China gewohnt war. Aber auch wenn das Land für den Tourismus vielleicht weniger attraktiv ist, gefiel mir die Gastfreundschaft und Kultur der Südkoreaner. Die meisten Reisenden meinten auch, dass sie die chinesische und japanische Kultur vereinen. Nun, Japan wird mein nächstes Ziel sein. Ob dies zutrifft, werde ich danach feststellen können.
Dadurch, dass ich den koreanischen Kampfsport Taekwondo praktiziere, dessen Philosophie die Lebensweise der Koreaner widerspiegelt, war mir die Kultur von Anfang an nahe. So ist Anstand und Respekt grosser Bestandteil im Umgang mit den Mitmenschen, besonders unter Freunden. Doch die junge Generation, vor allem in den grösseren Städten, entfernen sich immer mehr von den traditionellen Umgangsformen. Während es sonst zum Beispiel üblich ist, das Glas beim Anstossen mit beiden Händen zu heben und die Höhe, auf welcher man das Glas hält, abhängig vom Alter ist, legen Jugendliche keinen Wert mehr darauf. Ich finde es sehr schade, denn diese Etikette ist Teil der koreanischen Kultur und unterscheidet sich von anderen Ländern.
Ein Merkmal, dass sich ganz klar von Südostasien und China unterscheidet, ist die Küche. Da sich die Gerichte in den genannten Regionen ähneln, war es für mich eine richtige Freude, etwas Anderes zu geniessen. Die vielen Beilagen sind nicht nur lecker, sondern sorgen für Abwechslung im Geschmack. Ausserdem kann man so viel Nachschub bekommen, wie man möchte. Aber auch die Hauptgerichte waren vorzüglich. Samgyeopsal und Dakgalbi gehören zu meinen Lieblingsgerichten und natürlich gehört Kimchii als Beilage dazu. Und der Soju (koreanischer Reiswein) gehört einfach zu Korea und hat für tolle Abende gesorgt. Ich denke, ich werde an zukünftigen Trainingslagern in Hongseong bestimmt wieder in den Genuss kommen.
Kamsahamnida hangug!
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