Ursprünglich wollte ich weit in den Nordwesten nach Turpan und Ürümqi in die autonomische Provinz Xinjiang der muslimischen Uiguren. Da mir die Zeit davonlief, habe ich, auf Empfehlung einer Reisenden, mich für die alte Oasenstadt Dunhuang entschieden, welche am Westrand der Provinz Gansu liegt und als wichtigster chinesischer Handelspunkt der Seidenstrasse gilt. Und dafür wird die Stadt auch beworben. Von hier hielt auch der Buddhismus in ganz China Einzug und fand den Weg nach Korea und Japan.
Die Reise mit dem Zug von Xi’an hätte mich locker einen ganzen Tag gekostet, weshalb ich das Flugzeug nahm, was USD 124.- zu Buche schlug. Die Sicht aus dem Flugzeug war hierbei sehr spannend. Lange Zeit konnte man Reisterrassen auf einem Plateau sehen, wo viele Furchen aus Schluchten sich durch das ganze Gebiet hindurchschlängeln. Irgendwann dann nur noch schneebedeckte Gebirge. Am kleinen Flughafen angekommen fuhr der Bus direkt vor meiner Nase ab. Also nahm ich das Taxi für CNY 60.- (ca. CHF 8.80). Es hielt unmittelbar in der Nähe des Hostels an, aber selbst die Taxifahrerin wusste nicht genau, welches es war. Sie rief die Telefonnummer an, die ich vom Hostel hatte und beim nächsten Haus erschien dann die Besitzerin. Ein altes Guesthouse namens Warm Home Inn, welches nur auf Chinesisch angeschrieben ist und indem ich der einzige Gast war, was vermutlich auch der Grund gewesen ist, warum nicht/nie geputzt wurde. Dafür war der Preis von CHF 5.-/Nacht sehr günstig. Da wir hier am Rande der Wüste sind, ist die ganze Stadt verstaubt und durch das Winterwetter (ein Tag schneite es sogar) roch es nach Abgasen. Ich band mein Halstuch um Nase und Mund.

Die Route der Seidenstrasse:

Seidenstrasse Zentralasien

Seidenstrasse interkontinental

Bildquellen: Wikipedia

Mingsha Mountain

Mingsha Mountain nennen sich die Dünen 5 km südlich der Stadt, welche ich zu Fuss erreicht hatte. Ich hatte in der Stadt selbst schon festgestellt, dass es nur sehr wenig Touristen gab und so auch hier. Der Weg zu den Dünen schien auch endlos zu sein. Doch sah ich weit am Horizont ein Berg, der sich immer mehr und mehr näherte. Als ich dann ankam, offenbarte sich mir ein unglaublicher Anblick. Der Berg war eine Sanddüne bedeckt mit Schnee. Eine solche Kombination hatte ich in meinem Leben nirgendwo gesehen. Nicht einmal ein Bild. Und das tolle dabei, ich war fast alleine. Ich konnte nicht nur tolle Fotos schiessen, ohne dass irgendein Tourist ins Bild läuft, sondern auch die Weite und Stille geniessen. Ich lief etwa 2 Stunden in die Wüste hinein, bis ich keine Fussspuren mehr sah, zumindest keine von Menschen gemachte. Von welchem Tier die wenigen Spuren stammten, konnte ich leider nicht lesen, aber vielleicht Fuchs oder Hase, die sich hier in der Stille und Einsamkeit wahrscheinlich sogar gute Nacht sagen ;-).

Eingang

Halbmond See

360°

Mingsha Hills

360°
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360°
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Mogao Grotten

Ein buddhistischer Mönch auf dem Weg nach Osten hatte hier eine Vision von 1’000 goldenen Buddhas. Und so schlug er Höhlen in den Steinfelsen, um Tempeln mit der Abbildung der Buddhas festzuhalten. Während der Tang-Dynastie entstand so ein Höhlensystem mit 492 Tempeln auf 25 km. In der Qing-Dynastie wurden diese restauriert und erneuert. Man sieht nämlich zwei Schichten der Wandmalereien. Leider darf man in den Höhlen keine Aufnahmen machen. Jede Gruppe wird hier von einem Guide herumgeführt und man hätte vielleicht heimlich Fotos machen können, wenn man in einer großen Gruppe unterwegs gewesen wäre. Da ich aber einen englischsprachigen Guide gebucht hatte (Eintritt CNY 45.- plus CNY 10.- = ca. CHF 8.-) und ich der einzige Ausländer war, kam ich in den Genuss einer privaten Führung. Die Museumsführerin zeigte mir die bekanntesten und schönsten Grotten. Ziemlich eindrucksvoll, weil sie doch alle recht gut erhalten waren. Meine Begleiterin erzählte mir, dass ein englischer Archäologe, der hier Forschung betrieb, viele entdeckte Dokumente und Statuen nach England verfrachtete. Auch dass Russen im Russisch-Chinesischen Krieg hier stationiert waren und die Soldaten Goldelemente aus den Felsen herausgestochen haben. Viele Abbildungen von goldenen Buddhas sind mittlerweile schwarz, weil die damaligen Arbeiter Blei in die  Farben vermischt hatten und diese dadurch mit den Jahren schwarz wurden. Schliesslich hat mich auch die riesige Buddha Statue im Haupttempel beeindruckt. Ich hatte auf meinen Reisen schon viele grosse gesehen, aber dieser war wirklich riesig.

Die Dünen waren ein wirkliches Highlight von China. Der Anblick war unglaublich. Ich war froh die richtige Entscheidung getroffen und zu haben. Doch in den nächsten Tagen kommt noch die Hauptstadt Chinas: Beijing. Meine letzte Station in diesem Land.

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